Anbau von Hanfpflanzen: Wozu benötige ich einen Wurzelstimulator?

Die Kraft von Pflanzen liegt in ihren Wurzeln, denn Wurzeln sind ihre Wirbelsäule und ihr Stoffwechselapparat zugleich. An ihrer Vitalität entscheidet sich ihr künftiges Wachstum. Dies ist bei Cannabis nicht anders. Ein Wurzelstimulator ist ein starker Ansatz für eine bessere Wurzelgesundheit und trägt dazu bei, dass die Hanfpflanzen effizienter mit Feuchtigkeit und wertvollen Nährstoffen versorgt werden sowie stabiler im Boden verankert sind. Der Effekt ist nachweisbar und signifikant. In diesem Ratgeber stellen wir den Wurzelstimulator ausführlich vor. Wir zeigen die Effekte, die sich für den Anbau von Hanfpflanzen erzielen lassen und informieren über die verschiedenen Sorten.

Was ist ein Wurzelstimulator?

Die Idee, das Wurzelwachstum von Pflanzen gezielt zu fördern, entstand im Zuge der modernen Landwirtschaft, als die Bedeutung gesunder Wurzelsysteme für die Pflanzengesundheit und hohe Erträge zunehmend erkannt wurde. Viele Gärtner begannen zeitgleich mit dem Einsatz von Wurzelstimulatoren. Hierbei handelt es sich um einen Flüssigdünger oder eine gelartige Substanz, die beide mit wichtigen Inhaltsstoffen durchtränkt sind, die zum Wachstum und zur Gesundheit der Pflanzen beitragen. Wir werden später genauer auf die Ingredienzien eines Wurzelstimulators eingehen, wenn wir die verschiedenen Sorten vorstellen.

Der richtige Einsatz des Wurzelstimulators

Um zu gewährleisten, dass der Wurzelstimulator die Pflanzen erreicht, wird die Substanz mit Wasser gemischt. Das Verhältnis zwischen dem Produkt und der Flüssigkeit ist ebenso in der Packungsbeilage angegeben wie die empfohlene Dosierung. So werden zahlreiche Wurzelstimulatoren hergestellt, die sich ausgezeichnet für Hanfpflanzen eignen. Die teilweise Legalisierung von Cannabis in Deutschland hat die Nachfrage nach dem Spezialdünger stark angekurbelt. Alternativ ist es möglich, selbständig einen Spezialdünger herzustellen.

 

Um die Wurzel optimal mit den Nährstoffen des Boosters zu versorgen, wird die Substanz zusammen mit dem Hanfsamen beim Einpflanzen in das Pflanzloch gegossen. Dieser Vorgang wiederholt sich bei einem späteren Umtopfen. In der Keimungs- und Wachstumsphase reicht hingegen eine Versorgung der Pflanzen mit dem Wurzelstimulator über eine einfache Bewässerung in der empfohlenen Dosierung aus. Ab den letzten Wochen der Blütephase wird die Beigabe langsam reduziert, bis sie nach Abschluss der Blütephase vollständig eingestellt werden kann.

Die Inhaltsstoffe eines Wurzelstimulators

Wurzelstimulatoren enthalten einen gesunden Cocktail an Inhaltsstoffen, die zur Gesundheit und zum Wachstum beitragen. Alle versierten Hersteller setzen auf den Entourage-Effekt und damit darauf, dass sich die einzelnen Inhaltsstoffe ergänzen und Synergieeffekte für die Pflanzengesundheit generieren. Gewährleistet wird dadurch, dass das Ganze der Mischung mehr ist als die Summe ihrer einzelnen Zutaten. Mit den folgenden Nährstoffen können Kunden bei einem Wurzelstärkungsmittel rechnen:

 

  • Vitamine
  • Mineralien und Spurenelemente
  • Aminosäuren
  • Enzyme
  • Antioxidantien
  • Wachstumshormone wie Auxine und Gibberelline
  • Humin- und Fulvosäuren
  • Phosphor und Stickstoff
  • Algenextrakte
  • Yucca-Extrakte
  • Düngemittel
  • Pilze wie Trichoderma und Mykorrhiza
  • Rhizobien und Bacillus-Bakterien

 

Grundlage für den Wurzelstimulator sind die Wachstumshormone, von denen vor allem auf Auxine und Gibberelline geachtet werden sollte. Für ihr Wachstum benötigen Hanfpflanzen eine komplementäre Versorgung, sodass sich Produkte empfehlen, die beide Hormone enthalten.

 

Auxine haben ihre Stärke besonders in der Förderung eines gezielten Wurzelwachstums, der apikalen Dominanz der Pflanze und in der Entwicklung und Reifung der Früchte. Die beeindruckendsten Effekte von Gibberellin liegen in der Unterstützung der Keimung, einem schnellen Längenwachstum der Pflanze, in der Förderung des Fruchtwachstums und in der Überwindung von Ruheperioden, die in der Fachsprache als Dormanz bekannt sind.

Die interessantesten Neuerungen vorgestellt

Anhand der Liste lässt sich erkennen, dass die Erforschung von Wurzelstimulatoren voranschreitet und in den letzten Jahren einige Neuerungen hervorgebracht hat, die eine nähere Betrachtung verdienen.

Trichoderma und Mykorrhiza

Zunächst war die Beigabe von Trichoderma- und Mykorrhiza-Pilzen ein wichtiger Meilenstein, denn diese Pilze gehen mit vielen Pflanzen eine symbiotische Beziehung ein und verbessern ihre Nährstoffaufnahme. Mykorrhiza können die Reichweite der Wurzeln der Hanfpflanze beträchtlich erhöhen, was eine breitere Nährstoffaufnahme gewährleistet. Mykorrhiza produzieren antimikrobielle Substanzen und konkurrieren mit feindlichen Mikroorganismen um Nährstoffe. Sie stimulieren das Immunsystem der Hanfpflanze. Ihre feinen Fäden (Hyphen) bilden um das Gewächs eine natürliche Barriere.

 

Trichoderma-Pilze sind ebenfalls in der Bekämpfung von Krankheitserregern äußerst wirkungsvoll. Unter anderem halten sie pathogene Pilze davon ab, die Wurzeln der Cannabis zu zerstören. Ihre Phytohormone, darunter Auxine, fördern das Wachstum der Hanfpflanze, deren Wurzeln eine höhere Reichweite erzielen, und verbessern ihre Resilienz. Ihre Produktion von organischen Säuren und Humus reduziert den pH-Wert in der Umgebung der Hanfpflanze und lockert den Boden. Wertvolle Mineralien und Spurenelemente wie Phosphor und Eisen werden löslicher und damit für die Sprosspflanze besser verfügbar.

 

Trichoderma-Arten produzieren Antibiotika, was das Immunsystem der Pflanzen stärkt. Ebenso wie Mykorrhiza bilden sie einen natürlichen Schutzschild um die Pflanzen und ermöglichen ihren Wurzeln den Zugang zu schwerer zugänglichen Bodenbereichen. So beschert die Symbiose zwischen Pflanze und Pilz der Cannabis gleich mehrere Vorteile.

Algen- und Yucca-Extrakte

Erwähnenswert sind weiterhin die in der Branche gern als Wundermittel vermarkteten Algen- und Yucca-Extrakte. So enthalten Algenextrakte unter anderem eine Menge von natürlichen Hormonen und Biostimulanzen, um das Wurzelwachstum, die Nährstoffaufnahme und die Robustheit von Wurzeln zu verbessern. Yucca-Extrakte wiederum, die aus Palmlilien gewonnen werden, können mit ihren Saponinen die Bodenstruktur optimieren. Die Tenside spielen eine wichtige Rolle bei der Zersetzung von Mikroorganismen und Freisetzung von Nährstoffen, während sie Schadstoffe im Boden an sich binden und das Immunsystem der Hanfpflanzen stärken.

Rhizobien und Bacillus-Bakterien

Bei den Mikroben ragen Rhizobien und Bacillus-Bakterien heraus. Während Bacillus-Bakterien Antibiotika produzieren, das Abwehrsystem der Pflanzen stärken und sie gegen Stress schützen, besiedeln Rhizobien die Wurzeln der Sprosspflanzen und gewinnen Stickstoff aus der Luft, um den Nährstoff für die Pflanzen verfügbar zu machen. Dadurch erhalten sie eine konstante Stickstoffquelle in ihrer unmittelbaren Umgebung.

Die Vorteile eines Wurzelstimulators

Starke Pflanzen brauchen starke Wurzeln. Züchter von Hanfpflanzen profitieren von Wurzelstimulatoren deshalb enorm. Indem sie das Wurzelwachstum auf verschiedene Weise stimulieren, wachsen die Pflanzen schneller, werden ertragreicher und die Erträge sind von einer höheren Qualität.

 

Ein Beispiel für diesen Effekt ist die Versorgung mit Wachstumshormonen, um die Pflanze bei der Zellteilung und Zellstreckung zu unterstützen. Ein anderes Beispiel ist die bessere Versorgung mit Wasser und Nährstoffen, was für die Gesundheit und Vitalität der Pflanzen essentiell ist. Die höhere Reichweite der Wurzeln, die mehr und größere Seitenwurzeln ausbilden können, ist ein anderer wichtiger Hebel für eine bessere Nährstoffversorgung durch Wurzelstimulatoren.

 

Darüber hinaus lassen sich durch die Beschleunigung des Wachstumszyklus mehr Ernten im Jahr einbringen. Dieser Effekt interessiert vor allem kommerzielle Cannabis-Züchter. Durch die Stärkung des pflanzlichen Immunsystems sowie die Abwehr von Fressfeinden und Krankheitserregern wird das Risiko für eine Missernte erheblich gesenkt. Züchter erhalten eine größere Sicherheit für hohe Erträge, mit denen sie kalkulieren können. Typische Stressfaktoren von Pflanzen wie Trockenheit, Krankheit und Transplantation lassen sich effektiv reduzieren und die Hanfpflanzen werden auf ganzheitlicher Ebene resilienter und in ihren Selbstheilungskräften unterstützt.

DIY! – hausgemachte Wurzelstimulatoren

Zwar sind im Fachhandel zahlreiche Wurzelstimulatoren erhältlich und Experten schätzen, dass die Anzahl an verschiedenen Sorten derzeit bei mindestens 45 liegt. Dennoch haben Züchter die Möglichkeit, sich für den Cannabis-Anbau Wurzelbooster in Eigenregie herzustellen.

Zu diesem Zweck benötigen sie Samen oder Getreidekörner, die normalerweise für einen Tee aufbereitet werden. Züchter können das Gut mit einem Mixer zerkleinern und mit Wasser verdünnen, woraufhin das Anregungsmittel fertig ist. Viele Züchter verwenden für die Wurzelstimulation mehrere Samen verschiedener Sorten, um die Palette an wertvollen Inhaltsstoffen zu erweitern. Bewährt haben sich unter anderem die folgenden Samen und Körner, die wir zusammen mit ihren wichtigsten Nährstoffen aufzählen:

  • Linsen: Auxin, Eisen, Zink und Indolessigsäure (IAA)
  • Gersten: Gibberelline, Enzyme und Vitamine
  • Kaffeebohnen: Stickstoff, Kalium und Antioxidantien
  • Weizen: Proteine, Vitamine (B), Kalium, Phosphor
  • Soja: Aminosäuren, Stickstoff, Phosphor, Eisen
  • Zimt: Antioxidantien, Cinnamaldehyd, Calcium, Eisen
  • Aloe vera: Auxine, Gibberelline und antiseptische Wirkstoffe
  • Weidentriebe: Phyto- und Wachstumshormone wie Auxin
  • Apfelessig: Essigsäure
  • Honig: Ascorbinsäure, Vitamine, Enzyme und Mineralstoffe

Wurzelstimulatoren lohnen sich bei Hanfpflanzen

Hanfpflanzen sind Kormophyten und damit Sprosspflanzen. Damit sind ihre Wurzeln für die Ausbildung des Sprosssystems verantwortlich, das sich aus Stängeln, Ästen, Blättern und Blüten zusammensetzt. Vor allem bei der Outdoor-Züchtung sowie bei Pflanzen der Gattung Cannabis Sativa können Hanfpflanzen einen beträchtlichen Wuchs erzielen und eine breite Verzweigung aufweisen. Eine erste Grundlage für die Hanfpflanzen ist eine stabile Verankerung, damit die langen und ertragreichen Pflanzen orthotrop wachsen und sich nicht gegenseitig behindern.

 

Die Förderung der Wurzelgesundheit durch Wurzelstimulatoren trägt somit dazu bei, dass die Hanfpflanze sicher im Boden verankert und vor Wind und Wetter geschützt ist. Der enorme Ertragsreichtum der Sprosspflanzen ist ein weiterer Garant dafür, dass sich ein Wurzelbooster auszahlt, denn durch die gesünderen und mit allgemeinen und speziellen Nährstoffen wie Wachstumshormonen versorgten Wurzeln lassen sich sowohl der Ertrag als auch die Produktqualität der Cannabis beträchtlich steigern.

 

Ebenso werden die Hanfpflanzen durch die gezielte Versorgung gegen Stressfaktoren aller Art resilienter. Ihr Immunsystem wird gefördert und ihre Wurzeln können mehr Wasser speichern, was Krisenzeiten zu überwinden hilft. Während sich der Pflegeaufwand reduziert, können kommerzielle Züchter mit gleichsam hohen wie sicheren Erträgen planen.

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